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Aktive Einbindung der Auszubildenden und hauseigene Akademie

Ein offenes Raumkonzept mit viel Glas, im Eingangsbereich sind mehrere Werkbänke auf edlem Parkettboden drapiert: Die Atmosphäre in dem ehemaligen Fitness-Studio steht symbolisch für das, was der Firma Rau, die sich auf die Einrichtung von Arbeitsplätzen spezialisiert hat, im täglichen Miteinander wichtig ist. Denn: »Offenheit in der Kommunikation ist für uns ein wesentliches Unternehmensprinzip, was natürlich offene Türen und ein offenes Ohr auch für private Sorgen und Nöte mit einschließt«, erklärt Dina Endress, die Ausbildungsleiterin der mittelständischen Firma. Trotz der inzwischen 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werde zudem Wert gelegt auf eine familiäre Atmosphäre, in der jeder jeden kennt – die Azubis also auch die Geschäftsleitung und umgekehrt. Viele junge Leute, die ja meist frisch von der Schule kommen, fühlen sich ihrer Erfahrung nach in so einem erweiterten familiären Setting wohler als in der Anonymität eines Großkonzerns. Die Firma Rau konzentriert sich auf die Einrichtung betrieblicher Arbeitsplätze. Es geht um Werkbänke, Werkzeugwagen, Arbeitstische, EDV-Möbel und Schubladenschränke. Nicht von ungefähr haben die Produkte, die vielleicht später in dunklen Werkstätten ihr Dasein fristen, bei Rau im Entrée einen großen Auftritt, der zeigt: »Wir schätzen das wert, was wir hier herstellen «. Auch die 13 Azubis und die eine Studentin, die eine duale Ausbildung absolviert, sind ein wesentlicher Teil der großen Rau-Familie und aktiv in die tägliche Arbeit eingebunden: Sie dürfen beispielsweise ein Angebot erarbeiten oder eine Bewerbungsanfrage beantworten. »Das stärkt ihr Verantwortungsgefühl «, hat Dina Endress beobachtet. 

»Wenn unsere Azubis zur Schule müssen, dann geben wir ihnen den Rest des Tages frei« 

Und dieses aktive Eingebundensein zeigt zugleich allen anderen in der Firma einmal mehr auf, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin gleichermaßen wichtig im Gesamtgefüge ist, denn: »Jede Abteilung merkt es sofort, wenn der Azubi fehlt«. Entsprechend wertschätzend gestalte sich auch der Umgang miteinander. Die Wertschätzung des Auszubildenden kann jedoch auch auf andere Weise zum Ausdruck gebracht werden. »Wenn unsere Azubis zur Schule müssen, dann geben wir ihnen in der Regel den Rest des Tages frei«, erklärt die Ausbildungleiterin. »Von unseren Azubis höre ich, dass dies bei anderen Unternehmen keineswegs selbstverständlich ist. Zwei Drittel von ihnen müssen nach der Schule zurück in den Betrieb«. Mit dieser Geste zeige die Firma Rau, dass sie der Schulbildung den gleichen Stellenwert einräume wie der Arbeitsleistung. Das motiviert die Azubis nicht nur, am Tag darauf an ihrem Arbeitsplatz wieder alles zu geben, sondern sporne sie auch an, sich in die Schule richtig reinzuhängen. Ist das von Erfolg gekrönt, hat die Firma Rau wieder eine Anerkennung parat: »Wer mit guten Noten punktet, bekommt beispielsweise den Laptop geschenkt, den er bei seiner Arbeit benutzt«, sagt Dina Endress. Analog dazu erhält der Logistiker seinen Gabelstaplerführerschein bezahlt. Es gibt Prämien für gute Schulzeugnisse, Fahrtkostenzuschüsse, und auch die Aufenthaltskosten für den Berufsschulbesuch in Göppingen übernimmt der Arbeitgeber.

»Wir stellen nur so viele Azubis ein, wie wir auch übernehmen können«

Die jungen Leute da abholen, wo sie sich sowieso tummeln: Das ist das Prinzip von Dina Endress, wenn es um die Nachwuchsgewinnung geht. Sie ist ständig auf digitalen Azubi-Plattformen unterwegs und arbeitet dabei bevorzugt mit vielen Bildern und Videos. Tenor: Der Job soll Spaß machen – ob es nun im Bereich Industriekaufmann respektive Rau Arbeitsplatzeinrichtungen – Aktive Einbindung der Auszubildenden und hauseigene Akademie Industriekauffrau ist, als Kaufmann/- frau für E-Commerce, als Oberflächenbeschichter/-in oder Holzbearbeitungsmechaniker/- in oder als Fachkraft für Lagerlogistik. Nicht wenigen Ausbildungsverträgen ging ein Praktikum voraus. In der Ausbildung selbst geht es dann nicht nur ums Arbeiten und Pauken. Sondern es finden monatliche Azubi- Treffen statt, um sich austauschen zu können, an Fasching Fasnetsküchlebacken für die ganze Belegschaft oder sie werden mit der schönen Aufgabe betraut, die Weihnachtsgeschenke im Betrieb verteilen zu dürfen. Ist die Ausbildung beendet, gibt es eine Arbeitsplatzgarantie: »Wir stellen immer nur so viele Azubis ein, wie wir auch übernehmen können«, sagt die Ausbildungsleiterin. Obligatorisch ist ein gemeinsames Gespräch, um zu klären, ob es sinnvoll ist, noch ein duales Studium draufzusatteln oder ob eine spezielle Qualifizierung einen Mehrwert bringt. Denn ein Portfolio an Qualifizierungsangeboten ist fester Bestandteil der hauseigenen, ständig wachsenden »Rau-Akademie « mit berufsbegleitenden Seminaren oder Weiterbildungen als Abendveranstaltungen. Neben IHK-Weiterbildungen und Kursen externer Experten ermutigt Dina Endress ihre Kolleginnen und Kollegen gerne, ihr Wissen und Können in diese Rau-Akademie einfließen zu lassen. Etwa in Form von Excel-Schulungen oder Tipps fürs Telefonmarketing, wenn einem das Thema gut liegt. Denn auch so eine Aufgabe übertragen zu bekommen, könne sehr motivierend sein. 

Tags: Ausbildung